Klimaschutz

Deutschland verpasst Klimaschutzziele

1. August 2023

Die Bundesrepublik Deutschland steht vor einer bedeutenden Herausforderung im Hinblick auf ihre Klimaschutzpläne. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie, die vom Bundeskabinett in Auftrag gegeben und von renommierten Forschungsinstituten durchgeführt wurde. Nach diesem Bericht werden die klimapolitischen Ziele Deutschlands für 2030 und 2045 wahrscheinlich deutlich verfehlt.

 

Der alarmierende Bericht, erstellt vom Öko-Institut und dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung, wird derzeit in den Ministerien diskutiert und wird später der Europäischen Kommission übergeben. Der Bericht ist Teil einer Reihe von Berichten, die die Bemühungen der EU im Klimaschutz verfolgen und künftig jährlich an die EU-Kommission geschickt werden.

 

Die Klimaschutzziele, die durch die rot-schwarze Regierung gesetz wurden, scheinen momentan unerreichbar. Deutschland plant, seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um 65 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren und bis 2045 vollständig klimaneutral zu sein.

 

Der Weg zur Erfüllung dieser Ziele ist schon jetzt schwierig und wird nur noch schwieriger, da der Umweltbewusstsein in der deutschen Bevölkerung nachlässt. Vor diesem Hintergrund ist es unrealistisch anzunehmen, dass Deutschland die gesteckten Klimaziele für 2030 und 2045 erreichen wird. Die Versprechungen der Regierungskoalition, dass viele Klimaschutzmaßnahmen noch in der Zukunft greifen werden, scheinen kaum mehr als Wunschdenken zu sein.

Hauptproblem ist der Verkehrssektor

Die Analyse im Bericht zeigt, dass Deutschland im Jahr 2030 voraussichtlich rund 200 Millionen Tonnen mehr Treibhausgase ausstoßen wird als vorgesehen. Ein beträchtlicher Teil dieser überschüssigen Emissionen geht auf den Verkehrssektor zurück. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor sind immer noch die Norm, während der Übergang zu alternativen Antrieben langsamer verläuft als erwartet.

 

In diesem Zusammenhang hat auch die Elektromobilität in Deutschland einen weiten Weg vor sich. Trotz der Bemühungen, den Übergang zur Elektromobilität zu beschleunigen, ist das Ziel, bis 2030 mindestens 15 Millionen Elektroautos auf die Straßen zu bringen, in Gefahr. Lediglich 16 Prozent der Neufahrzeuge, die im ersten Halbjahr zugelassen wurden, waren reine Elektrofahrzeuge. Grund hierfür könnten vor allem die hohen Anschaffungskosten für Elektrofahrzeug sein.

 

Ein weiterer Faktor, der die Verkehrswende hemmt, ist das Fehlen einer ausreichenden Infrastruktur für das Laden dieser Fahrzeuge, vor allem in ländlichen Gebieten. Trotz der Förderung von Elektromobilität durch die Regierung sind Investitionen in ein umfassendes Netzwerk von Ladestationen nicht in dem Maße erfolgt, wie es erforderlich wäre, um den Bedarf zu decken. Kritiker werfen der Regierung vor, eher in traditionelle Infrastrukturprojekte wie Straßenbau zu investieren, anstatt ein Netzwerk von Ladestationen zu fördern.

 

Ein weiterer strittiger Punkt im Bereich der Verkehrspolitik ist die Einführung eines allgemeinen Tempolimits von 120 km/h auf Autobahnen. Während Studien zeigen, dass ein solches Limit die CO2-Emissionen erheblich reduzieren könnte und auch ein Großteil der Bevölkerung hinter der Einführung steht, gibt es starke politische Widerstände gegen diese Maßnahme.

 

Insgesamt ist die Lage im Verkehrssektor eine der größten Herausforderungen für die Bemühungen Deutschlands, seine Klimaziele zu erreichen. Es besteht ein klarer Bedarf an konkreten Maßnahmen und Investitionen, um diesen Sektor in Einklang mit den nationalen und internationalen Klimazielen zu bringen.