Gas

Alarmstufe des Notfallplans Gas

30. Juni 2022

Am 23. Juni 2022 wurde von der Bundesregierung die zweite Stufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist aktuell weiterhin gewährleistet, doch die Situation ist angespannt. Bisher kann die fehlende Menge entstanden durch Kürzungen der Lieferungen aus Russland durch Nord Stream 1 noch anderweitig am Markt beschafft werden.

Für weitere Inforamtionen zur aktuellen Lage empfehlen wir Ihnen die folgenden Links der Bundesregierung hier und der Bundesnetzagentur, die einen täglich aktualisierten Lagebericht zur Gasversorgung in Deutschland zur Verfügung stellt.

Zusätzlich hierzu haben wir als Ihr regionaler Energieversorger nachfolgend zusätzliche Informationen zur derzeitigen Lage zusammengesellt.

Darum geht es:

  • Ist die Gasversorgung gesichert?
  • Woher bezieht Deutschland sein Erdgas?
  • Wie hoch ist der Anteil von russischem Gas?
  • Was passiert wenn das Gas nicht reicht?
  • Sinken die Energiepreise wieder?
  • Profitieren wir als Energieversorger?

Ist die Gasversorgung gesichert?

Momentan ist die Gasversorgung sicher. Auch im Fall eines Engpasses werden Sie weiter versorgt, denn Haushalte sind in Deutschland besonders geschützt, während die Industrie bereits Einsparungen vornehmen muss. Ziel muss es sein, alle 19 Millionen in Deutschland an das Gasnetz angeschlossenen Haushalte ohne Unterbrechung mit Gas zu versorgen.

Woher bezieht Deutschland sein Erdgas?

Der größte Anteil an Gas stammt neben Russland auch aus Norwegen und den Niederlanden. Deutsche Energieunternehmen haben zusätzlich dazu die Möglichkeit verflüssigtes Erdgas (LNG) zu beziehen, welches aktuell noch über Anlande-Terminals im Ausland geliefert wird, jedoch voraussichtlich Ende 2022 über mobile LNG-Terminals an der Küste bezogen werden kann. Die genannten Import-Alternativen sind allerdings alle teurer als das russische Erdgas.

Wie hoch ist der Anteil von russischem Erdgas in Deutschland?

Wie bereits angesprochen, ist Russland der größte Importeur von Erdgas an Deutschland. Im Jahr 2021 waren 55 Prozent des hier verbrauchten Erdgases aus Russland importiert, im Mai 2022 waren es noch etwa 30 Prozent. Durch den Angriffskrieg von Russland in der Ukraine, ist das angestrebte Ziel des Wirtschaftsministeriums, den deutschen Gesamtverbrauch bis zum Sommer 2024 nur noch durch zehn Prozent russischen Gases zu decken.

Was passiert, wenn das in Deutschland verfügbare Gas nicht mehr für alle ausreicht?

Der Fachbegriff der Energiewirtschaft für diese Situation ist: Gasmangellage, in diesem Fall greift der dreistufige Notfallplan Gas. Die Frühwarnstufe (Stufe 1) wurde vom Wirtschaftsministerium bereits am 30. März 2022 ausgerufen, seit dem 23. Juni 2022 gilt die Alarmstufe (Stufe 2). Die dritte Stufe ist die sogenannte Notfallstufe, sie wird anders als die vorherigen Stufen von der Bundesregierung durch eine Verordnung geregelt.

 

Falls Russland seine Lieferung von Gas einstellen sollte gehen Experten davon aus, dass diese in den nächsten Monaten nicht komplett durch andere Lieferungen kompensiert werden könnten. Die konkreten Auswirkungen eines Liefer-Stopps lassen sich jedoch nicht seriös prognostizieren. Ziel aller Akteure ist es für den Ernstfall vorbereitet zu sein, die Bundesnetzagentur hat eigens hierfür einen Kristenstab eingerichtet, der sich mit der Sicherung der Gasversorgung befasst.

 

Private Haushalte gehören nach dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) zu den sogenannten geschützten Kunden. In Selbige fallen auch beispielsweise Krankenhäuser, Pflegeheime, kleine und mittelgroße Gewerbebetriebe, die nach einem sogenannten Standardlastprofil abgerechnet werden und Kraftwerke, die auch der Wärmeversorgung von Haushalten dienen. Diese Kunden müssen solange versorgt werden wie möglich.

 

Wir als Ihr Energieversorger vor Ort bereiten uns bereits seit Monaten intensiv auf diese Situation vor. Wir haben Notfallpläne, tauschen uns mit anderen Stadtwerken aus und beziehen Fachinformationen von den sehr engagierten Energieverbänden.

Werden die Energiepreise in absehbarer Zeit wieder sinken?

Leider müssen sich sowohl private Haushalte, als auch Unternehmen derzeit und in näherer Zukunft auf Grund der momentanen Entwicklungen auf deutlich steigende Gaspreise einstellen. Eine zeitnahe Entschärfung der Preissituation ist aktuell nicht absehbar. Um die Preissteigerungen zumindest etwas abzuschwächen, kommen einige staatliche Entlastungspakete zum Einsatz:

 

  • Wegfall der EEG-Umlage zum 1. Juli 2022
  • Einmalige Energiepreispauschale in Höhe von 300 Euro für alle einkommensteuerpflichtigen Erwerbstätigen
  • Kinderbonus als zusätzliche Einmalzahlung für Familien von 100 Euro pro Kind
  • Weitere Einmalzahlungen für Empfängerinnen und Empfänger von Sozialleistungen

 

Auch Unternehmen haben die Möglichkeit an Programmen zur Sicherung der Liquidität teilzunehmen und Kostenzuschüsse sowie Eigen- und Hybridkapitalhilfen zu beantragen. Mehr Infos zu den Entlastungspaketen ist hier aufgelistet.

Profitiert Rothmoser oder andere Energieversorger von den hohen Preisen für Strom und Erdgas?

Wir versichern Ihnen, dass wir nicht von der Situation profitieren. Es ist eher das Gegentail der Fall. Wir müssen bereits seit Herbst 2021 eine extrem anspruchsvolle Preisentwicklung beherrschen. Fehlentscheidungen und -käufe am Energiemarkt können für unser Familienunternehmen verheerende Folgen haben. Die Gewinne zu optimieren ist in diesen Zeiten absolut kein Punkt von Interesse. Es steigen zwar die Umsätze im Energiegeschäft jedoch sind diese den gestiegenen Preisen an den Energiemärkten geschuldet, bei uns bleibt kein Mehrgewinn hängen.